Wenn draußen der Schnee liegt, der alles hell und freundlicher macht und die Stadtgeräusche dämpft, wenn die Sonne ab und zu scheint und der schlafende Wind ihre Wärme spürbar werden lässt. Und wenn man dann noch eine anstrengende Woche abschütteln möchte – tja, dann haben wir keine Wahl. Denn dann müssen wir einfach hinaus in die Natur.
Die Wahl fiel diesmal auf die Strecke im Erpetal.
Nach einigen hundert Metern kommen wir an dieser besonderen und überaus seltenen Weidenart vorbei (Salix schneebesenses), die nur durch intensives Zusprechen so makellos wachsen kann.
Obiges Foto entstand nach schweißtreibenden Vorbereitungen. Denn es musste die Wolkendecke so abgeschnitten werden, daß eine winterlich – abwechslungsreiche Farbkombination entstand. Aber auch die Bäume brauchten hier und da noch einen kräftigen Ruck, damit sie so schön in der Linie stehen, uff.
Ebenso kann der nachfolgende Baum mit hohen Werten in der B-Note (künstlerisch-ästhetische Eigenschaften) in der Rubrik „Ausbildung der Wuchsform“ punkten.
Die nächsten Weiden zeigen sich mit Fraßspuren, da Wildtiere, evtl. Rehe, hier keine andere Nahrung fanden.
Das Schöne liegt oft so nah und unsere Alltagsgedanken lenken uns oft darin ab, es zu erkennen und ihm Aufmerksamkeit zu widmen.
Hier ein Beispiel mit der Stockente, die jeder kennt. Der grüne Kopf kann je nach Lichteinfall sehr farbintensiv reflektierend leuchten. An der Grenze zur braunen Brust befindet sich ein dünner weißer Trennungsring. Die Seiten sind grau, die kurzen Schwanzfedern reinweiß und die beim Entenfrisör aufwendig gedrehten Erpellocken sind schwarz. Sie sitzen kurz vor den Schwanzfedern oberseits und machen einen mächtigen Eindruck auf die Damenwelt.
Dieser Farbschmuck kann jedoch nicht das ganze Jahr für Freude sorgen, denn von ca. Ende Mai bis Anfang September tragen auch die Männchen ein sog. Schlichtkleid und sind dann von den Weibchen kaum zu unterscheiden.
Einen besonderen Moment erlebten wir, als der blaue Diamant der Vogelwelt an uns vorbeiflog, sich in einen Strauch setzte und nach Fischchen Ausschau hielt. Das Foto ist zwar undeutlich aber als Beweis brauchbar.
Spatzen nehmen nicht nur ein Bad in Sand sondern auch gern mal winters im Schnee:
Nun führte unser Weg in den Wald und auch hier entdeckten wir einige interessante Dinge:
Hier konnten wir eine Spur vorfinden, deren Trittsiegel wie auf einer Schnur hintereinander angeordnet waren:
Der Wald bietet zu dieser Jahreszeit Zuflucht für allerlei närrisches Gelichter und alsbald zeigte sich dieser muntere Kobold:
Nach kurzer Zeit kam noch ein zweiter Jeck hinzu und beide skalierten ihre Narrenrufe wie:
Zum Abschluss wurde auf dem Waldinstrument auch noch Musik gemacht:
Nach diesem turbulentem Geschehen zum Vertreiben von Corona und dem kalten Winter traten wir den Rückweg an und fingen noch die folgenden Impressionen ein.
Nachbetrachtung
Die dunkle und kalte Jahreszeit und der diesjährige Ausfall des Kölner Karnevals, von dem wir zwar keine Fans sind, der aber eine offizielle Gelegenheit für Unsinn, Freude und Kreativität mehrerer Regionen ist, inspirierte uns zu dieser „närrischen Wanderung“.
Dazu mussten wir uns zu Hause schminken, fuhren so mit dem Auto zum Startpunkt, liefen wohl als die einzigen Berliner Jecken des Tages die Strecke ab und fuhren anschließend wieder nach Hause.
Die Reaktion der Menschen auf uns war recht unterschiedlich. Einige wenige schauten peinlich berührt zur Seite, andere ignorierten uns stur und einige waren auch verwundert.
Ungefähr so viele Menschen, wie die drei erstgenannten Gruppen schenkten uns ein Lächeln und eine kleine Gruppe nahm unseren Impuls sogar aktiv auf, riefen uns Hellau! oder Alaaf! entgegen, zogen uns in ein unterstützendes Gespräch oder gaben einen kurzen lachenden Kommentar wie „Schön!“ , „Großartig!“ oder „Wunderbar!“. Selbst vom Auto aus gab es einmal einen „Daumen hoch“.
Fotos und spontane Schminkidee: Anna Guss
Vielen Dank an die zwei unbekannten Passanten, die uns fotografierten.
Hallo ihr Lieben, eine wunderbare Idee🥳🥳🥳.
Man sieht, dass ihr Spaß hattet.
Diese Tour ist bei mir noch offen und habe es bislang auch noch nicht alleine geschafft.
Ich habe heute 12 km im Rauhreif gemacht. Das war so zauberhaft.
Viele liebe Grüße und hoffentlich auf bald.🤗🤗🤗
Schööön!
Liebe Grüße
Jutta
Das ist echt mutig von euch! Als Berliner „Unkarnevalist“ habe ich dieses Jahr eine Kulturstudie gemacht, um das mal zu verstehen, was es mit dem Karneval auf sich hat und in der ARD Mediathek Mainz bleibt Mainz angeschaut. Das war zum Teil lustig, zum Teil dämlich und zu Tränen gerührt war ich am Ende auch. Aber froh war ich trotzdem, mich nicht verkleiden zu müssen! 😀
Ich liebe es zur Zeit auch, durch den Schnee in der Wuhlheide zu laufen und Rehspuren, Hasenspuren, Wildschweinspuren und Skispuren zu entdecken.
Vielen Dank für die interessanten winterlichen Formen. Besonders lustig fand ich die „Schneerolle“. Ich habe die Assoziation von einer „Haarrolle“, die entsteht, wenn man zur Zeit nicht zum Friseur gehen kann und die Haare „wild“ wachsen und sich irgendwann nur noch in wirren Locken „türmen“. 😉
Wirklich beachtlich, dass der Schnee in dieser Form verharren kann!
Wieder sehr schöne Fotos lieber Gerd!
Jetzt weiß ich auch, was es mit dem „kölnischen Impuls“ auf sich hat!
Die Wandertoes kann ich leider noch immer nciht mein Eigen nennen.
Ich freue mich sehr auch ein baldiges Wiedersehen 🙂