Anfang März wollten Anna und ich mal wieder zu einer Erkundungstour ins Elbsandsteingebirge fahren. Schon lange waren wir nicht mehr dort und hatten einfach Sehnsucht.
Zur Preisreduktion besorgte Anna die Bahntickets schon 14 Tage vorher.
Tage vor unserer Reise verhieß der Wetterbericht nichts Gutes: Regen, Regen, Regen. Und am Vorabend: ganztägig etwas Regen. Wie soll man sich nur regen bei all diesem Regen, – aufregen?
Ergebnis der Krisensitzung: Wir riskieren die Fahrt und erkunden eben Plan B der Tour vor der Tour. Und zwar – die Festung Königstein.
Die Anreise
Der Wetterbericht behielt Recht: Regen, Regen. Beim Umstieg in Dresden: leichter Regen, beim Ausstieg im Ort Königstein: leichter Nieselregen. Mit dieser Entwicklung ließ sich etwas anfangen!
Der Aufstieg begann recht feucht. Bloß nicht auf Holz treten – es könnte spiegelglatt sein!
Trotz miesem Wetter und Einsamkeit – man steht immer unter Beobachtung:
Dieser Weg muss mal wichtig gewesen sein, sonst hätte man sich nicht die Mühe gemacht ihn zu pflastern. Wie lange es wohl her sein mag? Wer musste sich hier alles hinaufarbeiten? Soldaten, Gefangene, Lieferanten mit kleinerer Last ( Für große Lasten mit Pferdewagen gab es noch die Alte Festungsstraße.), Handwerker.
Diese Buche am Hang schickt ihre dicken Ausläufer wie Schlangenarme auf die Suche nach Halt und Nährstoffen. Der Größenvergleich zeigt die beeindruckende Dimension.
Während des Aufstieges stellten sich sogar die ersten Regenpausen ein. Und im weiten Verlauf wurden sie immer länger. Hurra!!
Die Festung
Oben angekommen guckten wir neugierig über die Brüstung. Selbst bei diesem trüben Wetter kann man schon die Schönheit der Landschaft ahnen.
Der preussische König Friedrich II. weilte als Kronprinz gemeinsam mit seinem Vater als Gäste hier u. a. in diesem Pavillion. Später erhielt dieser sogar seinen Namen.
Und was machte F II zum Dank dafür in seiner Amtszeit? Er überfiel Sachsen einfach ohne Kriegserklärung und pfiff auf alle diplomatische Etikette.
In der umlaufenden Brustwehr sind fortlaufende Ziffern aber auch diese Jahreszahl eingeschlagen.
„Ähr beziehd sooford Bösdnbereisch neinezwansch, ähr Sägge!“ – „Nu, wennsch ne annerschd gehd, Herr Gorbrol.“
Einige Impressionen:
Und was ist das für ein hübsches Schlösschen?
Der lebenswichtige Brunnen wurde in diesem Gebäude durch eine massiv gemauerte Bogenkonstruktion nach dem damaligen Stand bombensicher ausgeführt.
Die zarten Zeichen des Frühlings:
Kurz bevor wir aufbrechen mussten, zeigte sich in der Ferne sogar noch die Sonne:
Der Abstieg
Für den Rückweg zum Bahnhof wählten wir einen anderen Weg. Er führte uns auf eine über zweihundertjährige Zufahrtsstraße. Das Sandsteinpflaster war so großformatig, wie ich es noch nie gesehen hatte. Die Handhabung solcher Steine muss enorm kraftaufwändig gewesen sein. Sie waren so exakt hergestellt und eng verlegt, dass sich kaum eine Fuge bildete. Die Oberfläche der Steine führte man glatt und nur schwach gewöbt aus, so dass ein komfortabler ebener Straßenbelag entstand.
Über diese Verbindung transportierte man bestimmt viele der schweren Transporte wie Proviant, Munition, Brennmaterial (auch für die spätere Dampfmaschine des Brunnenaufzugs), fassweise transportierte Münzen und Edelmetalle des Staatsschatzes, Kanonen und andere Bewaffnung.
Die stahlbereiften Wagenräder dieser Zeit arbeiteten an dieser Stelle eine Vertiefung in das Sandsteinpflaster hinein.
Als wir diese Straße hinabliefen erreichte die Sonne die gegenüberliegende Seite der Elbe und bestrahlte sie unwirklich orange. Die Kuppe des Liliensteins blieb noch im Schatten.
Fazit zum Schluss
Die Festung Königstein im Elbsandsteingebirge ist wirklich ein außerordentliches touristisches Highlight mit sehr vielen Facetten. Man hat die Wahl zwischen einer Vielzahl von Einzelaustellungen, die man nach der Eintrittzahlung ohne Aufpreis besichtigen kann. Es ist überhaupt kein Problem, hier den ganzen Tag zu verbringen.
Aber in der Saison und bei schönem Wetter wird hier der Bär steppen.
Was hatten wir doch wieder für ein Glück mit unserem diesigem Wetter!